Staudinger-Eltern sind auf der Hut

Aus aktuellem Anlass besichtigten wir gemeinsam mit GemeinderätInnen anderer Fraktionen auf Einladung des Elternbeirats und des Rektors die Staudinger-Gesamtschule. Grund für den Hilferuf ist die Weigerung des städtischen Schulamts, die brandgefährdenden und außerdem maroden SchülerInnenspinde auf Kosten der Stadt zu ersetzen und damit als regulären Ausstattungsbedarf der Schule anzuerkennen. Stattdessen sollen Spinde her, die von einer Firma gemietet werden können, was die Eltern monatlich 2,50 Euro kosten würde. Kein großer Betrag, aber einer mehr unter viel Zusätzlichem, was Eltern für schulische Bedarfe ihrer Kinder aufbringen sollen. Wie wir erfuhren, ist das bereits gängige Praxis an allen anderen sanierten Freiburger Schulen.

Die Staudi-Eltern aber wehren sich – wir meinen zu Recht. Auch wir lehnen eine Privatisierung öffentlicher Aufgaben – auch im Kleinen – grundsätzlich ab und fragen, warum sich eine Firma mit jährlichen Mieteinnahmen von 40.000 Euro eine „goldene Nase“ verdienen soll, wenn eine einmalige Anschaffung nur 114.000 Euro kostet. Zumal die Staudi eine gebundene Ganztagsschule ist, in der Hausaufgaben in der Schule und nicht in der Freizeit betreut und erledigt werden. Bücher, Sportzeug und anderes, statt es hin und her zu transportieren, ist nach Gebrauch sinnvollerweise in Schülerschränke einzuschließen, auch während des Mensaessens etc.

In einem interfraktionellen Schreiben an die Schulbürgermeisterin Stuchlik bestätigten die GemeinderätInnen im Anschluss an ihren Besuch die Auffassung der Eltern, dass die zur normalen Ausstattung einer staatlichen Schule gehörenden Facilities – in diesem Fall Schränke – von der Stadt anzuschaffen sind.Ein weiteres Thema war die anstehende Sanierung bzw. der Ersatzneubau der Gesamtschule und die dringende Bitte nach einer modernen, großzügigen Schulraumplanung. Die Besorgnis ist mehr als berechtigt, denn die völlig veralteten
Bauvorschriften des Bildungsministeriums mit den herkömmlichen 36-Quadratmeter-Klassenzimmern für 25 SchülerInnen sind unter pädagogischen Gesichtspunkten unzureichend und nicht kindgerecht. Sie entsprechen in keinster Weise modernem Schulalltag – zumal in einer siebenzügigen Schule mit insgesamt 1300 Kindern und Jugendlichen und 135 PädagogInnen. SchülerInnen wie LehrerInnen brauchen für einen 9-Stunden-Schultag nicht nur Klassen-, sondern Besprechungs- und Rückzugsräume, Lernateliers, Büros etc.

Unsere Fraktion wird sich deshalb dafür einsetzen, dass die Staudinger-Gesamtschule keinen 08/15-Neubau bekommt. Und wir werden auch eine Auge darauf haben, dass die künftige Mensa weiterhin selbst und nicht durch Caterer betrieben wird – auch diese Privatisierung lehnen wir ab. Klagen anderer Schulen über einseitiges und wenig qualitätsvolles Mittagessen durch Fremdfirmen bestätigen uns darin.

Lothar Schuchmann / Irene Vogel


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