Stellungsnahme der Unabhängigen Frauen Freiburg zur Planung eines neuen SC-Stadions auf dem Flugplatzgelände
1) Unabhängig vom Image des SC-Freiburg als Sympathieträger der Stadt und unabhängig von dessen derzeit schlechter Platzierung wenden sich die Unabhängigen Frauen Freiburg gegen das geplante neue Stadion auf dem Flugplatzgelände, einem der wichtigen „grünen Finger“ der Stadt, der für die Erhaltung der stadtplanerischen Prinzipien unbebaut bleiben sollte! Ein Stadionbau dort zieht unweigerlich zusätzlich immense Asphaltierungsflächen für die notwendig werdenden Verkehrslösungen nach sich (Straßen, Parkierungs- und Anlieferungsareale etc.). Logischerweise wird die weitere, wahrscheinlich die völlige Überbauung des Geländes folgen!
2) Der „Zuschuss“, die Finanzierung der Infrastrukturmaßnahmen von mindestens 38 Mio. € und eine städtische Ausfallbürgschaft in noch unbekannter Höhe aus dem städtischen Finanzhaushalt, der für das Projekt des Profi-Fußballvereins eingefordert wird, muss für die überfälligen Schulsanierungen, für dringendere sozialgerechte städtische Aufgaben zur Verfügung gestellt werden.
3) Die gegenwärtige Platzsituation des SCF ist für „normale“ Bundesligaspiele mit relativ geringen Nachbesserungsmaßnahmen bespielbar, auch unwahrscheinliche, äußerst selten zu erwartende UEFA-Cup und FIFA Begegnungen eines SCF ließen sich, wenn es denn dazu kommen sollte, temporär organisieren.
4) Schließlich garantiert ein neues, teures und größeres Stadion noch lange nicht den erhofften besseren Tabellenplatz und den Verbleib in der Liga, wie es beispielhaft Rostock, Duisburg, Aachen, Bielefeld und Karlsruhe bewiesen haben.
5) Im Stadtteil selbst hat sich längst die Bewohnerschaft mit den saisonbedingten Bundesligaspielen arrangiert. Die „Sportspange“ ist dort besonderer Bestandteil. Zudem ist nicht endgültig offen gelegt, was nach einem Wegfall des Stadions auf dem bisherigen Sportgelände geplant wird.
6) Die Einforderung einer größeren Anzahl luxuriöserer VIP-Lounges findet eindeutig zu Gunsten der „Gutbetuchten“ und zu Lasten der sozial Benachteiligten statt.
7) Prinzipiell stehen die Unabhängigen Frauen Freiburg hinter dem SC und seiner Gewichtung in und für Freiburg; wir favorisieren einen Verein, der mit fairem und einsatzfreudigem Spiel Sportgeist verkörpert. Doch sehen wir sein Image unabhängig von einem überdimensionierten neuen Stadion — jetzt vorhanden: 25 000 Plätze, selten ausverkauft! neu geplant: 35 000 Plätze, immer ausverkauft??
8) Der Hinweis der Unabhängigen Frauen Freiburg darauf, dass letztendlich die gesamte Projektierung mit städtischer Unterstützung vorrangig männlichen Interessen zugute kommt, sei uns gestattet. So müssen wir darauf hinweisen, dass die städtische Mitfinanzierung des SC-Stadions in keiner Weise den Gender Verpflichtungen der Stadt entspricht!
Fazit: ein generelles NEIN der Unabhängigen Frauen Freiburg zum Stadionneubau!
Renate Bert