UNSERE WÜNSCHE:

Die Unabhängigen Frauen Freiburg gratulieren ihrer ersten Stadträtin Renate Bert zum 80. Geburtstag und wünschen ihr Glück und Gesundheit: dass das Radfahren weiter Spaß macht und das Tennisspielen auch, dass sich noch immer neue Enkel/innen zu den schon vorhandenen gesellen mögen, dass trotzdem Zeit bleibt, die gemeinsamen Jahre mit Paul zu genießen, dass die Reisen immer in sonnige Gegenden führen und dass das Lorettobad trotz des überbordenden Neubaus weiter eine Oase bleiben möge. Und dass die UFF auf Renates Rat und Hilfe weiter bauen dürfen.

DIE POLITIKERIN:

1994 wurde Renate Bert vom zweiten Listenplatz aus in den Gemeinderat gewählt. Um nicht Einzelstadträtin zu bleiben, gründete sie mit Inge Tritz und Grit Mossmann (beide Linke Liste – Friedensliste) die erste Frauenfraktion in Freiburg. Politik von Frauen für Frauen sollte es sein, Politik aus weiblicher Sicht – 21 Stadträtinnen gab es, soviel wie nie zuvor, da sollte das wohl gelingen. Dass am Ende nicht soviel speziell für die Frauen herauskam, lag wohl vor allem daran, dass die Parteien ihre Frauen fest im Griff hatten und die Einarbeitung in den Gemeinderat eine höchst zeitraubende Sache blieb. So kamen auch Renates Bemühungen um einen „Frauenrat“ leider nicht recht voran.

Wichtig war Renate außerdem, ihre Kenntnisse als Architektin in die Stadtpolitik einzubringen und ihre Interessen als engagierte Bürgerin zu vertreten. Jahre lang hatte sie sich schließlich in vielen Initiativen engagiert und mit anderen zusammen für Frieden, Gerechtigkeit und Teilhabe gestritten und gegen unsinnige Bauvorhaben und Verkehrskonzepte protestiert.

Renate Berts Mahnungen im Gemeinderat, endlich mit dem „Reparieren“ der Schulen anzufangen, bevor die Schäden sich vergrößerten und die Kosten weiter stiegen, fanden keine Mehrheit. Rechtzeitig instand gesetzt und modernisiert hätten die Schulen 15 Jahre später keine Totalsanierung gebraucht und schon gar keinen Neubau! Sie hätten mit Sicherheit nicht solche „Löcher“ in die städtischen Kassen gerissen, wie sie es seit Jahren tun – aber von vorausschauender Planung wollten damals nur wenige etwas wissen.

Renates Rede, 20 Jahre UFF im Gemeinderat
Renates Rede, 20 Jahre UFF im Gemeinderat

DIE ARCHITEKTIN:

Um ein Beispiel frauengerechter Gestaltung zu setzen, baute Renate Bert in den 90ern mit anderen Architektinnen vom Verein Stadt & Frau ein Haus für Frauen (und Familien) auf dem Rieselfeld, die „Adelheid 4“. Eine fünfgeschossige Anlage mit fast 70 Wohnungen, verschieden groß, variabel den wechselnden Lebenssituationen ihrer Bewohner/innen anpassbar und bequem: große Küchen, Gemeinschaftsräume, Grün drumherum, kurze Wege zur Nachbarin, zur Kita und zu den Geschäften.

Das Projekt orientierte sich schon bei der Planung an den Bedürfnissen und Wünschen von Frauen (und Männern). Ziel war, den Alltag zu erleichtern, gemeinschaftliches und selbstbestimmtes Wohnen zu fördern und Frauen als Mieterinnen und Eigentümerinnen zu unterstützen. Trotz großer, bundesweiter Anerkennung blieb es in Freiburg bei diesem einen Haus. Bis in die Bauvorhaben 2015 hinein suchen wir vergeblich nach geschlechtergerechter Planung, trotz gender mainstreaming. Investoren und Projektentwickler sehen bei der Wohnraumknappheit keinerlei Notwendigkeit, frauengerecht zu bauen. Das könnte ihnen nur die Stadtverwaltung abverlangen. Doch die redet den Investoren nicht rein, plant kurzschrittig und so „wie wir das immer gemacht haben“, also an den Frauen vorbei und ohne Blick auf eine sich wandelnde Gesellschaft.

DIE FRAU:

ist natürlich auch noch Ehefrau (seit über 50 Jahren) und Mutter von vier Söhnen und einer Tochter. Als sie in den Gemeinderat gewählt wurde, waren ihre Kinder fast alle aus dem Haus, dafür zog ihre betagte Mutter ein und brauchte bald schon die Pflege durch die Tochter. Ein Frauenleben – eben.

LIEBE RENATE, VERLEBE EINEN SCHÖNEN GEBURTSTAG UND FEIERE SCHÖN!

Das wünschen Dir

die UFFs