Flüchtlingen helfen: So geht´s!

Ende kommender Woche sollen die ersten Flüchtlinge in die Zeltstadt an der Lörracher Straße einziehen, in die Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung (BEA). Unklar ist noch, wie hoch der Anteil an Männern, Frauen oder Familien sein wird. Bereits jetzt fragen sich viele Freiburger, wie sie helfen können. „So gut gemeint das ist“, sagt eine Mitarbeiterin vom Sozialdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die namentlich nicht genannt werden will, „wir müssen abwarten, welche Strukturen und Notwendigkeiten es geben wird.“

Welche Hilfe ist jetzt sinnvoll?
Zunächst einmal muss klar sein, wie sich die Gruppe der Neuankömmlinge zusammen setzt. Davon hängt ab, was das Wichtigste ist. Es sei auch unklar, wie lange die Flüchtlinge jeweils bleiben werden. Angedacht sind laut Regierungspräsidium (RP) ein bis zwei Wochen, in anderen BEAs seien daraus aber schon zwei bis drei Monate geworden. Daher seien Auskünfte, wie Privatleute in Bezug auf die BEA genau helfen können, noch verfrüht.

Gibt es eine zentrale Stelle, an die ich mich wenden kann, wenn ich helfen will?
Auch eine Stelle zu benennen, an die man sich wenden kann, wenn man helfen möchte, sei zu früh, sagen der DRK-Sozialdienst und das RP. Eine solche Anlaufstelle wird es aber auf jeden Fall geben – von der „Liga“, einem Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände. Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz und Caritas, die in der „Liga“ sind, betreuen bereits Flüchtlinge. Ansprechpartner und Telefon-Hotline werden noch bekannt gegeben. Zusätzlich will das RP eine Hotline einrichten, bei der man erfährt, an wen man sich wenden kann, wenn man nicht weiß, wer zuständig ist.
Auch die private Zeltstadt-Betreiberfirma „European Homecare“ (EHC) wird einen zentralen Ansprechpartner haben. Alle Ansprechpartner sollen in den nächsten Tagen benannt und öffentlich gemacht werden.

Kann ich selbst auf das Gelände und meine Hilfe anbieten?
Nein, so die Antwort des Regierungspräsidiums. Besser bei der „Liga“ fragen. Für Engagierte für Flüchtlingshilfe im Allgemeinen bietet die Freiburger Freiwilligen-Agentur Informationen und Beratungen an. Sie hat eine Übersicht, wo man sich ehrenamtlich einsetzen kann, und vermittelt Interessierte – zudem arbeitet sie eng mit dem lokalen Bündnis aus Initiativen, Verbänden und Einrichtungen zusammen, die die hauptamtliche Flüchtlingsarbeit unterstützen. Beratungsgespräche kann man unter 0761/2168736 vereinbaren – wegen der Urlaubszeit aber erst ab dem 3. September.

Wo kann ich Kleider und Sachspenden abgeben?
Am besten in den Kleiderkammern, so die Auskunft des DRK. Kleider speziell für die BEA abzugeben, mache momentan noch keinen Sinn. Die Flüchtlinge bekommen anfangs das Nötigste von der Firma EHC gestellt, die in der BEA eine Kleiderkammer einrichtet.

  • Wer bereits Kleider gesammelt hat – wie es viele via Facebook tun – kann sie zum Beispiel zum Kleiderladen der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit in der Dreikönigstraße 9 oder in der DRK-Kleiderkammer im Rimsinger Weg 15 bringen.
  • Baby- und Kinderkleidung gehen an den Helferkreis für Mutter und Kind, Schwarzwaldstraße 14;
  • Möbel an das Fairkauf-Gebrauchtwarenkaufhaus der Caritas in der Waltershofener Straße 9 oder das Spinnwebe Second-Hand-Center der Diakonie in der Krozingerstraße 1; und
  • Elektroartikel an hand2hand der Stadtmission in der Oltmannstraße 30.

In den meisten Flüchtlingswohnheimen macht das Abgeben von Kleidern laut DRK keinen Sinn, weil sowohl Räume als auch Personal dafür fehlen. In der BEA wird es ein Spielzimmer geben, Spielzeug und Kinderausstattung kann man deshalb später auch bei der Betreiberfirma abgeben.

Kann ich Sprachunterricht anbieten oder integrative Angebote?
Das RP gibt zu bedenken, dass die Flüchtlinge nur kurz in der BEA sein werden. Grundsätzlich könne man bei solchen Fragen aber die „Liga“ kontaktieren, die bei Bedarf vermittle. Übersetzer werde es aber vor Ort nicht geben – dolmetschen müssen Flüchtlinge, die etwas Deutsch sprechen. Für Flüchtlinge, die bereits länger in Freiburg sind, gebe es im Wesentlichen zwei Bereiche, die sehr wichtig seien, so Wolfgang Schäfer-Mai, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands. Zum einen Sprachunterricht, zum anderen alles, was die Tagesstruktur verändere.

Wo kann ich mich mit anderen Helfern im Internet zusammentun?
Über Facebook haben sich schon einige Gruppen in Freiburg organisiert, die Flüchtlingen helfen wollen.

Vielen Dank an Frank Zimmermann und Adrian Hoffman von der Badischen Zeitung für diese Zusammenstellung. Der komplette Artikel ist hier abrufbar.