Amtsblatt-Artikel: Können wir auf Dietenbach verzichten?

Können wir auf Dietenbach verzichten? NEIN!

Amtsblatt Nr. 735 – 16. Januar 2019

Wir sind davon überzeugt, dass wir diesen Stadtteil brauchen. Wir sagen dies mit den Erfahrungen der letzten 20 Jahre im Rücken. Wir sagen dies angesichts der Tatsache, dass preisgünstige Wohnungen auf dem Freiburger Wohnungsmarkt schon lange nicht mehr zu finden sind, öffentlich geförderte schon gar nicht. Die Mietpreisentwicklung ist bekannt. Wer 16 € / m2 bezahlen kann, findet eine Wohnung, die vielen anderen eben nicht.

Für den Klima – und Naturschutz haben wir eine große Verantwortung – deshalb muss jeder Quadratmeter Grünfläche, den wir bebauen, gut begründet sein. Für uns rechtfertigt nur der eklatante Mangel an preiswertem, bezahlbarem Wohnraum die Entwicklung eines neuen Stadtteils. Klima-und Artenschutz und eine soziale Stadtentwicklung sind für uns keine Gegensätze sondern gehören zusammen. Und deshalb können wir nicht die Wohnungsnot negieren und so tun wie manche Dietenbach Gegner, als ob mit den Instrumenten, die wir die letzten 15 Jahre lang angewandt haben, das Problem schon irgendwie in den Griff zu bekommen sei.

Die Unabhängigen Listen haben viele, auch öffentliche Diskussionen geführt, um zu dieser klaren Position für die Dietenbach Bebauung zu kommen. Ich erinnere an unsere 5vor5-Veranstaltung im Mobile, wo wir Landwirte und Vertreter der Freiburger Umweltorganisation zu Gast hatten und unsere Argumente ausgetauscht haben.

Letzten Endes war für uns entscheidend, die soziale Verantwortung für die hier und jetzt lebenden Menschen und insbesondere für diejenigen, die einen schmalen Geldbeutel haben. Niemand kann an der Tatsache vorbei, dass für diese Menschen in Freiburg immer weniger Platz ist. Deshalb haben wir gesagt: Dietenbach unterstützen wir, aber nur unter der Voraussetzung, dass das von uns mit der SPD entwickelte und von einer Gemeinderatsmehrheit unterstützte Konzept von 50%  der Wohnungen auf Dietenbach mit Mietpreisbindung 30% unter dem Mietspiegel umgesetzt wird.

Es ist klar: die Stadtentwicklung, die jetzt bald 900 Jahre andauert, hört nicht 2019 auf. Freiburg wird sich weiter entwickeln und mit dem Stadtteil Dietenbach und dem Entwurf von K 9 bietet sich die Chance auf einen inklusiven barrierefreien Stadtteil, in dem die Menschen gerne wohnen, viel öffentlicher und privater Freiraum vorhanden ist, der Mundenhof, der Mooswald, die Dreisam und der Dietenbachpark in unmittelbarer Nähe sind, ein Stadtteil der kurzen Wege – in dem Kultur ihren Platz hat, in dem es aber auch viele Arbeitsplätze gibt. Bauträger aus Genossenschaften, der Stadt-bau,  von Baugruppen und dem Mietshäusersyndikat  werden nachhaltig bauen und für neue Formen des Zusammenlebens von Jung und Alt sorgen. Dietenbach ist eine große Chance für Freiburg.

Michael Moos