Rede von Irene Vogel zum Frauen*NachtTaxi im Gemeinderat am 26. Februar 2019

Die Unabhängigen Frauen und unsere Unabhängigen Listen haben sich für die Wiedereinführung eines Frauen*NachtTaxis ab Dezember 2017 stark gemacht. Wir haben allerdings von Beginn an die Halbherzigkeit kritisiert, mit der dieses Angebot finanziell ausgestattet wurde. Dass es deshalb kein Erfolgs-modell wird, verwundert uns nicht. Dazu war es viel zu wenig niederschwellig.

So mussten leider erst weitere schreckliche Gewalttaten an Frauen geschehen, bis die Verwaltungsspitze und der Gemeinderat nun in seiner Mehrheit erkennen, dass wir mehr dafür tun müssen, Frauen so viel Sicherheit zu bieten, wie uns möglich ist. Dies kann nur durch ein Ruftaxi gewährleistet werden, mit dem Frauen jede Nacht an jedem Ort innerhalb der Stadt sicher ankommen können.

Es erscheint deshalb willkürlich, wenn die Verwaltung nun das Angebot zwar verbessern aber dennoch wieder nur auf die Wochenend-Nächte und eine Uhrzeit einschränken will, die es z.B. für Schichtarbeiterinnen unattraktiv macht. Dahinter steckt die Befürchtung, jetzt würden alle Frauen nachts nur noch mit dem Taxi fahren und die Kosten würden davon galoppieren.

Ich bin mir sicher, das wird nicht der Fall sein. Erstens haben wir in die meisten Stadtteile einen sehr guten ÖPNV, dazu viele Regio-Karten-Nutzerinnen. Zweitens werden es die meisten jungen Frauen auch weiterhin praktischer finden, mit dem Rad unterwegs zu sein. Gerade sie, die in vielen Nächten unterwegs sind, werden auch nicht ständig 7 Euro ausgeben können oder wollen.

Doch für die, deren Sicherheitsgefühl gelitten hat, die sich deshalb in ihrem Ausgehverhalten selbst eingeschränkt haben, – häufig sind das auch ältere Frauen, oder die jungen, die sich inzwischen scheuen, an entlegenere Orte wie den Waldsee oder die Disko im Industriegebiet zu gehen – genau für diese Frauen ist das Angebot, in jeder Nacht der Woche sicher nach Hause zu kommen wichtig und richtig.

Die Idee der FDP, erst ein Frauentaxi an die Haltestelle zu ordern an der man aussteigen will, leuchtet zwar ein, doch die Sache hat einen Haken. Wenn Frau dann dort längere Zeit auf das Taxi warten muss – und das ist absehbar – werden sich ängstliche Frauen noch mehr fürchten und eben nicht sicherer fühlen. Aber genau das ist es doch, was uns wichtig ist. Dass sich die Frauen in unserer Stadt nachts wieder sicherer fühlen.

Und bei diesem Angebot können sich auch Trans-Frauen, die ja häufig auch von sexualisierten Übergriffen betroffen sind, eingeschlossen fühlen. Kein/e Taxifahrer/in wird kontrollieren wollen oder können, welche Geschlechtsmerkmale sein Fahrgast hat.