Care-Berufe im Blick

Wir können zwar immer schneller Autos produzieren…

…aber nicht schneller Kranke pflegen oder Kinder erziehen.

Bundesweit rufen die freien Hebammen zu Protest auf, weil ihr Berufsstand bedroht ist durch zu hohe Versicherungsforderungen, alle vier Wochen erleben die Freiburger mitten in der Innenstadt den Flashmob DIE PFLEGE LIEGT AM BODEN! Ganz gegenwärtig ist den Freiburger Eltern der Streik der Erzieherinnen in den Kindergärten und Horten, an der Uniklinik werden Unterschriften gesammelt – was ist da los? Unruhe herrscht unter den Pflegeberufen in den Alten- und Pflegeheimen, in den Krankenhäusern in Stadt und Umland, in den Kitas und Krippen, in den Sozialstationen und ambulanten Diensten.

In diesen Berufen arbeiten überwiegend Frauen und sie konstatieren übereinstimmend das Gleiche: Schlechte Bezahlung, zu wenig Personal, Stress und Überlastung. Bedingungen, die sich mit dem zunehmenden Abbau des Sozialstaats zuspitzen und die sich auf die Beschäftigten ebenso negativ auswirken, wie auf die Menschen, um die sie sich verantwortlich kümmern, die sie fördern und betreuen, die sie unterstützen und pflegen sollen: Kinder, Kranke, Pflegebedürftige.
Nicht anders geht es den Frauen und wenigen Männern, die ihre Angehörigen in häuslicher Pflege betreuen oder den Migrantinnen, die für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung nach Deutschlnad kommen.

Sie alle haben eines gemeinsam: die Arbeitsbelastung hat jedes vertretbare Maß überschritten. Sie werden unangemessen schlecht entlohnt und in der Folge eine unzureichende Alterssicherung haben. Hinzu kommt die körperliche und psychische Dauerbelastung, der sie permanent ausgesetzt sind. Ihr hohes Engagement und die große Verantwortung hingegen finden kaum gesellschaftliche Anerkennung. Das können wir nicht länger hinnehmen, das muss sich ändern – wir alle sind auf die helfenden Dienste dieser Berufe angewiesen oder werden es über kurz oder lang sein.

Der AK Care der Unabhängigen Frauen trifft sich in der Regel  am letzten Donnerstag jeden Monats um 19 Uhr im Fraktionsbüro der Unabhängigen Listen im Rathaus (wegen der Kommunalwahl erst wieder am 26. Juni und am 24. Juli).

Irene Vogel