Anspruch und Ziele

Unabhängige Frauen Freiburg:
Selbstverständnis und Ziele

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Demokratie lebt von der aktiven und ausgewogenen Mitwirkung von Frauen und Männern an politischen Entscheidungsprozessen. Das Kernanliegen der Unabhängigen Frauen Freiburg (UFF) ist die angemessene Repräsentierung von Frauen in kommunalen Entscheidungsgremien und die konsequente Berücksichtigung frauenspezifischer Lebenslagen in kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen. Bei einem Frauenanteil von 53 Prozent in der Freiburger Stadtbevölkerung aber lediglich 16 Stadträtinnen (von insgesamt 48) im aktuellen Gemeinderat ist dieses Ziel auch nach der Kommunalwahl 2014 weit entfernt. Deshalb wird sich unsere Stadträtin Irene Vogel –  zum dritten Mal wiedergewählt! – verstärkt für Frauen und Frauenthemen im Gemeinderat engagieren.

Die Kommunalpolitik sehen wir als entscheidende Ebene für eine geschlechtergerechte Politik, da auf keiner Ebene die konkreten Lebensbedingungen stärker und unmittelbarer gestaltet werden. Die Freiburger Kommunalpolitik braucht uns Frauen als Expertinnen in eigener Sache! Ob es um die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit, Karriereplanung, Ehrenamt, Stadtplanung oder Freizeitinteressen geht – wir Frauen betrachten unser Lebensumfeld aus unseren eigenen vielfältigen Erfahrungen heraus. Entsprechend können wir selbst am besten entscheiden, wie unsere Wünsche und Interessen in die Stadtpolitik Eingang finden sollen.

Unserer kommunalpolitischen Tätigkeit liegen folgende Ansprüche und Zielsetzungen zugrunde:

Wir machen Frauenpolitik ohne Kompromisse!

Bei uns stehen die frauenspezifischen Belange bei jedem Thema an erster Stelle. Dies unterscheidet uns von anderen Parteien und Listen, bei denen frauenrelevante Standpunkte und Positionen zwangsläufig durch innerfraktionelle Kompromisse an Kontur verlieren oder ganz unter den Tisch fallen.

Wir machen Politik für alle Frauen!

Mit diesem Anspruch berücksichtigen wir die gesamte Vielfalt der sozialen, familiären, beruflichen, biografischen und finanziellen Lebenssituationen, in denen Frauen in Freiburg leben. Wir vertreten gleichermaßen Mütter in Partnerschaften wie Alleinerziehende, Frauen ohne Kinder, erwerbstätige wie arbeitsuchende oder nicht erwerbstätige Frauen, Mädchen und weibliche Jugendliche genauso wie Frauen an den Hochschulen, zugewanderte Freiburgerinnen, erwachsene und ältere Frauen bis hin zu Frauen in Pflege. Einen Schwerpunkt unseres politischen Handelns setzen wir dabei für Mädchen und Frauen in finanziellen und sozialen Notlagen, für deren wirksame Unterstützung wir uns in besonderer Weise stark machen.

Wir sind kompetent bei allen frauenrelevanten Themen!

Die gleichberechtigte Repräsentierung von Frauen in kommunalpolitischen Entscheidungsgremien ist für uns der zentrale Ansatzpunkt für eine kompetente und angemessene Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit und Perspektive von Frauen. Als parteiunabhängige Liste laden wir gezielt die breite Vielfalt von Frauen unterschiedlichster Lebenslagen zur Mitarbeit ein und entwickeln mit diesen „Expertinnen in eigener Sache“ kompetent sachgerechte Positionen zur Bandbreite frauenrelevanter Themen. In spezifischen Sachfragen suchen wir darüber hinaus den Austausch und die Diskussion mit Expertinnen und Praktikerinnen aus den entsprechenden Sachgebieten.

Wir agieren unabhängig!

Die Unabhängigen Frauen sind keine Partei! Für die konsequente Vertretung und Durchsetzung einer wirkungsvollen Politik für Frauen benötigen wir unsere parteipolitische Unabhängigkeit gleichermaßen für die Formulierung sachgerechter Positionen als auch für flexible Kooperationen. Bei übereinstimmenden Zielsetzungen streben wir eine überfraktionelle Zusammenarbeit zur Durchsetzung unserer Anliegen an. Bei aus unserer Sicht nicht vertretbaren Vorhaben anderer Parteien setzen wir darauf, durch eine fundierte Kritik in Gemeinderat und Öffentlichkeit auf strukturelle und inhaltliche Schwachstellen aufmerksam zu machen und auf entsprechende Korrekturen hinzuwirken. Durch die bewährte und weiter angestrebte Fraktionsgemeinschaft mit den anderen unabhängigen Listen sichern wir uns die mit dem Fraktionsstatus verbundenen Einflussmöglichkeiten, ohne unsere Positionen zu verwässern.

Wir machen Politik für die ganze Stadt!

Unser Anspruch ist – als Ausgleich zum nach wie vor männlich geprägten Gemeinderat und der männlich dominierten Verwaltungsleitung – nachdrücklich Partei für Frauen zu ergreifen. Wir verstehen uns dabei aber weder als Wahlliste mit eingeschränktem Themenspektrum noch als Liste, die Politik ausschließlich mit und für Frauen macht – auch wenn diese die Mehrheit der Freiburger Bevölkerung stellen. Die Berücksichtigung der verschiedenen Lebenserfahrungen und Lebenswahrnehmungen von Frauen und Männern und das Eintreten für eine geschlechtergerechte Stadt führen nach unserer Überzeugung zu einer generell besseren Qualität kommunalpolitischer Entscheidungen.

Wir setzen uns für Gleichstellung und Chancengleichheit ein!

Frauen sind noch immer in allen Lebensbereichen benachteiligt – bei Entscheidungspositionen, Beschäftigung und Einkommen. Die Mehrheit an Frauen in vorwiegend geringer bezahlten und weniger prestigeträchtigen Berufen, im Niedriglohnsektor und bei Minijobs, entsprechende Einkommensnachteile oder die sog. „Gläserne Decke“ – all dies sind strukturelle Problemlagen, die lange bekannt sind und leider noch immer nichts an Aktualität eingebüßt haben. Bedingt durch familiäre Verpflichtungen und die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergibt sich in der Regel eine niedrigere Erwerbsbeteiligung der Frauen. Dies hat Konsequenzen im Lebensverlauf und wirkt sich negativ auf die ökonomische Unabhängigkeit bis hin zur dauerhaften Armutsgefährdung aus. Wir Unabhängigen Frauen Freiburg setzen uns gegen Benachteiligungen und für geschlechtsgleiche Bedingungen wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit ein. Überall da, wo veraltete Rollenbilder die Gleichstellung in der Praxis behindern, kann gerade Kommunalpolitik mit konkreten Maßnahmen Ungleichheiten beseitigen und Diskriminierung gezielt verhindern. Wir haben deshalb den Anstoß geben, dass der Gemeinderat die EU-Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene unterzeichnet hat. Wir werden die Umsetzung entsprechender Aktionspläne, die Verifizierung der Ziele und deren Evaluierung gleichermaßen aktiv forcieren wie kritisch beobachten.