Aus der Fraktion:
FRAKTION UNABHÄNGIGE LISTEN
Linke Liste – Solidarische Stadt | Kulturliste | Unabhängige Frauen
Trotz des Handlungsprogramms Wohnen, trotz des wieder eingeführten
Zweckentfremdungsverbots und einer regen Bautätigkeit verschärft sich
die Situation am Freiburger Wohnungsmarkt weiterhin. Für bezahlbaren
Wohnraum fordert die UL einen Bestands- und Milieuschutz.
Der Trend zu zeitgenössischen Lebensformen wie z.B. generationenübergreifendes
Wohnen zielt dahin, wieder mehr in den städtischen Zentren zu leben und zu arbeiten.
Erwünscht ist ein urbaner Lebensmittelpunkt, zugleich aber auch ein bisschen
grün-ökologisch mit City-Gardening. Wohnung, Kita und Job in Fahrradnähe sind
angesagt, was schlicht nichts anderes bedeutet, als Leben und Arbeiten im eigenen
Kiez oder in geringer Entfernung.
Wo ist das in Freiburg noch möglich? Die Nachfrage nach geeignetem Wohnraum
ist wesentlich größer als das Angebot. Als logische Folge steigen die Mietpreise.
Davon betroffen sind heute vorwiegend jüngere Menschen und Familien, die auf kurze
Wege zwischen Arbeit und Kita angewiesen sind. Sie sind zwangsläufig einem
Verarmungsrisiko ausgesetzt, da häufig mehr als die Hälfte des Einkommens für
Miete aufgewendet werden muss. Welche Familie mit durchschnittlichem Einkommen
kann es sich schon leisten, eine Quadratmetermiete von 10 Euro zu zahlen? Ein
Viertel des durchschnittlichen Einkommens sollte ausreichen.
Der Bedarf an großen, bezahlbaren Wohnungen für Familien mit Kindern und
kleinen, barrierefreien Wohnungen für ältere Generationen ist riesig.
Die politische Lösung muss sein, die geförderten Wohnbaumaßnahmen mehr
zu forcieren bei gleichzeitiger Unterbindung der Mietpreissteigerungen bei
Wiedervermietungen – wie auch vom Gesetzgeber geplant.
Es hat sich eingependelt, dass vermögende ältere Menschen gerne auch weiterhin
in ihren großen Wohnungen verbleiben, obwohl die Kinder bereits das Haus verlassen
haben. Diesem sogenannten „Beharrungseffekt“ sollte ein attraktiver Anreiz
geschaffen werden, um dem entgegenzuwirken. Der Umzug in eine kleinere,
aber barrierefreie Wohnung würde dadurch anziehender, wenn diese in der vertrauten
Nachbarschaft liegt, eben im bekannten, eigenen Quartier. Auf diesem Weg würde
auch der dringend benötigte Wohnraum für Familien mit Kindern freigegeben
und letztendlich einer weiteren Mietpreisverschärfung Einhalt geboten. Es ist eine
alte Forderung der UL, einen guten, ausgewogenen Mix verschiedener Lebenslagen
und Kulturen in den Quartieren zu erreichen.
Amtsblatt, 20. Juni 2014