Die Badische Zeitung zur Aufstellung der UFF-Wahlliste

Die Unabhängigen Frauen stellen Kommunalwahlliste auf

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung am Di, 18. Februar 2014 von Frank Zimmermann

Seit 20 Jahren sitzt eine Vertreterin der Unabhängigen Frauen Freiburg (UFF) im Gemeinderat. Nun hat sich die Liste zum Ziel gesetzt, bei der Kommunalwahl am 25. Mai ein zweites Mandat zu erringen. Als Spitzenkandidatin geht wieder Stadträtin Irene Vogel ins Rennen. Sie gewann bei der Mitgliederversammlung der UFF am vergangenen Freitagabend die Stichwahl gegen die Soziologin Ina Schmied-Knittel.

BZ_UFF-Kandidatinnen_2014-02-18Spitzentrio der Unabhängigen Frauen (v. links): Ina Schmied-Knittel, Irene Vogel, Martina Herrmann Foto: eggstein

Bei den Listen von CDU, SPD und FDP liegt der Frauenanteil bei 48 Prozent, Grüne und Linke Liste haben jeweils zur Hälfte Männer und Frauen aufgestellt, während auf der neuen Liste „Freiburg lebenswert“ der Frauenanteil knapp 40 Prozent beträgt. Wesentlich schlechter ist die Frauenquote im aktuellen Gemeinderat: In dem 48-köpfigen Gremien sitzen nur 16 Frauen (33,3 Prozent). Im Gegensatz dazu liegt der Frauenanteil in der Freiburger Bevölkerung bei 53 Prozent.

Für die UFF sind diese Zahlen Anlass, wieder mit einer reinen Frauenliste in die Kommunalwahl zu gehen. Sie hätten sich sogar überlegt, ob sie nicht auch quotieren müssten, sagte Stadträtin Irene Vogel in einem Pressegespräch am Montag. „Solange das Ziel 50 Prozent nicht erreicht und die geschlechterspezifischen Rahmenbedingungen nicht da sind, ist eine reine Frauenliste eine Notwendigkeit.“ Die UFF, sagte Vogel, wollten „eine angemessene Repräsentation von Frauen im Gemeinderat und allen kommunalpolitischen Entscheidungsgremien“.

Über die Listenplätze eins bis sechs stimmte die Mitgliederversammlung, zu der die Medien nicht eingeladen waren, einzeln ab, über die Plätze sieben bis 48 und die vier Nachrückerinnen en bloc. Auf der Liste sind alle Berufe vertreten: von der Ärztin, Lehrerin, Krankenschwester und Psychotherapeutin bis hin zur Gärtnerin, Anwältin und Friseurmeisterin. Mit der 35-jährigen Schauspielerin Nicole Reitzenstein ist auch ein Ensemblemitglied des Theaters dabei sowie mit Barbara Zimmermann eine Regisseurin. Auch die 78 Jahre alte Renate Bert, 1994 allererste UFF-Stadträtin, kandidiert wieder. Besonders gut vertreten sind Sozialarbeiterinnen und -pädagoginnen (neun) sowie (Landschafts-)Architektinnen und Diplom-Ingenieurinnen (fünf). Auch zwei Studentinnen treten an. Die jüngste Kandidatin ist 24, die älteste 79, der Altersschnitt liegt bei 50,7 Jahren.

Die 56 Jahre alte Stadträtin Irene Vogel und die promovierte Soziologin Ina Schmied-Knittel (47) gehen explizit als Doppelspitze in den Wahlkampf. Denn es sei das Ziel, erstmals zwei Stadträtinnen in den Gemeinderat zu bekommen, sagte Vogel. Ob die UFF wieder mit der Linken Liste und der Kulturliste eine Fraktionsgemeinschaft bilden werden, ist laut Vogel noch offen, wenn auch nicht unwahrscheinlich. „Das hat sich bewährt.“ Die UFF habe dadurch „mehr Schlagkraft und Durchsetzungsvermögen“.

„In allen sozialen Lagern ist die Gleichstellung der Geschlechter völlig akzeptierte Norm“, sagte Ina Schmied-Knittel, dennoch sei dies in vielen Bereichen konkret wenig sichtbar. Spürbar sei die fehlende Chancengleichheit beim Einkommen und auf dem Arbeitsmarkt – der Frauenanteil in Führungspositionen sei gering, bei den Mini- und Teilzeitjobs hingegen hoch. Die Stadtverwaltung müsse hier Vorbild sein. Die UFF fordern eine 50-prozentige Frauenquote. Weitere Themen sind die Öffnung des Arbeitsmarktes für Migrantinnen und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so Schmied-Knittel; gerade bei den Schulen gebe es „ein massives Betreuungsdefizit“.

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/die-unabhaengige-frauen-stellen-kommunalwahlliste-auf–80871273.html

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